[Sonntag, 8. Juni 2008]
Gleich zwei Artikel (der eine
hier)
erwähnten in letzter Zeit das „Ärgernis“, daß Hauptpersonen in „romantischen Filmen“
gezwungen sind, sich für einen von zwei potentiellen Partnern zu entscheiden, statt für beide.
Dem kann ich mich nur bedingt anschließen, aber vielleicht sehe ich die falschen Filme,
*kicher*. Echte Entscheidungsdramen wie Casablanca oder
The Bridges of Madison County spielen sich im Rahmen wesentlich reicherer
dramatischer Zwänge und Zusammenhänge ab und lassen sich keinesfalls auf
„Entscheidung für einen Partner“
reduzieren. Für viele und auch weniger hochwertige Seitensprungs- und Entscheidungsstreifen gilt zudem,
daß nicht bloß die Befindlichkeiten, sondern bereits das soziale Umfeld der Charaktere
dafür sorgt, daß eine Poly-Lösung
prinzipiell nicht zur Verfügung steht. Wäre das der Fall, würde der Plot per se nicht funktionieren.
Romantische Entscheidungskomödien wiederum sind in der Regel so konzipiert, daß das Drehbuch einem
bereits in den ersten Minuten einen der potentiellen oder bestehenden Partner als völlig
unpassend um die Ohren schlägt. Da gibt es Ausnahmen, aber gerade diese enden dann tatsächlich gerne
„vorläufig“ oder komisch-offen.
Was mich daher viel eher nervt, sind Filme wie Jules et Jim, in denen nicht-duale
Lösungen prinzipiell zur Verfügung stehen, nur um dann vernichtend demontiert zu werden.
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