[Freitag, 14. November 2008]
Was mich an diesem
persönlichen Bericht
von Anya James anspricht, ist die Normalität:
von dem Moment an, in dem die polyamore Beziehung beginnt, bis zu dem Moment, wo sie „endet“
— wenn sich das so nennen läßt, denn, wenn ich das richtig verstehe, sind aus der Dreierbeziehung
zwei überlappende Pärchenbeziehungen plus eine Freundschaft hervorgegangen, was immer noch vollständig
unter Polyamorie fällt und identisch ist mit polyamoren Beziehungen, an denen kein
bisexueller Partner beteiligt ist.
Aber gerade deswegen täuscht die „Natürlichkeit“ natürlich, was auch an James’
Begabung liegt, Dinge natürlich klingen zu lassen, die es nicht sind. Auch der Ausgangspunkt für die polyamore
Beziehung war ja keine Alltagssituation, sondern “I was arguing one day with a couple I’d
been sleeping with for about a month” — nicht unbedingt die Art von Ausgangsbeziehung,
wie sie sich für die meisten von uns in Schule oder Ausbildung entwickelt.
Trotzdem — es ist extrem selten, daß eine polyamore Beziehung sich spontan aus einer
Mehrfachbeziehung entwickelt, ohne daß es erst ideologische Konferenzen und/oder eine Kiste voller
Probleme gibt mit der Aufschrift „Jahrelange Mühevolle Kleinarbeit“. Tatsächlich frage ich mich
in letzter Zeit immer öfter, ob Polyamorie als Lebensentwurf im Kontrast zu
spontaner Entstehung in diesem Sinne überhaupt eine brauchbare Idee darstellt.
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