Juli

Neuerwerb in Berlin und Lesebeginn auf der Rückfahrt nach Düsseldorf: The Subtle Knife (His Dark Materials Vol. II) [LT; AM] von Philip Pullman [WP; PM].

Lesebeginn (Re-Reading) auf der Rückfahrt nach Düsseldorf: Self-Editing for Fiction Writers [LT; AM] von Rennie Brown und Dave King.

Leseschluß (Re-Reading) auf der Rückfahrt nach Düsseldorf: Confessions of an Advertising Man [LT; AM] von David Ogilvy [WP]. zu Ende gelesen und (zurück in Düsseldorf) eine Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Leseschluß auf der Rückfahrt nach Düsseldorf: Northern Lights (His Dark Materials Vol.I) [LT; AM] von Philip Pullman [WP; PM] zu Ende gelesen und (zurück in Düsseldorf) eine Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Eine tolle, vierstündige historische Bootsfahrt durch Berlin bei unverändertem Hochsommerwetter.

Schöne (öffentliche) Busfahrten durch Berlin und Besuch der Ausstellung von Sugimoto Hiroshi (die ich hier in Düsseldorf verpaßt hatte), sowie der Ausstellung von Rupprecht Geiger, der u. a. von 1965–76 Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie war, beide Ausstellungen in der Neuen Nationalgalerie. Sugimoto war toll, keine Frage. Geigers Arbeiten waren auf jeden Fall sehr interessant. Leider bestanden seine großzügig an den Wänden verteilten Zitate, insbesondere zu Farben, jedoch aus so ungebremstem esoterischen Nonsens, daß sie das Kunstvergnügen zwischendurch ein wenig zu trüben vermochten. Mein Vater bemerkte, daß einiges davon sich aus Geigers Kriegserlebnissen erklären könnte. Gut beobachtet — vielleicht, vor allem hinsichtlich der positiven Übersteigerung der Farbe Rot, in Form einer Überkompensierung dieser Erfahrungen sowohl in der Verwendung als auch im konzeptionellen Überbau.

Wieder traumhaftes Wetter, 30°C, kein Wölkchen: Genau richtig für eine zweistündige (kleine) Seenrundfahrt einschließlich Spaziergang mit meinem Vater, seiner Freudin und meines Vaters Bruder (nebst einer Freundin), der übers Wochenende von München nach Berlin kam, um seine neue Zweitwohnung dort weiter einzurichten, und den ich nun zum fünften Mal in meinem Leben traf. Ein Doktor der Psychologie, nebenbei, der ebenfalls ganz gern den prätentiös vorgeordneten Genitiv benutzt. (Wenn auch nicht so oft wie ich.)

Toller Sommertag in Berlin mit ausgedehntem Spaziergang in den Gebäuden und im Park des Botanischen Gartens und abends einem ausgedehntem Besuch bei lustigen Getränken wie mit Grapefruitsaft versetztem Hefeweizen im Hoppegarten in Steglitz.

Lesebeginn (Re-Reading) auf der Zugfahrt nach Berlin: Confessions of an Advertising Man [LT; AM] von David Ogilvy [WP].

Lesebeginn auf der Zugfahrt nach Berlin: Northern Lights (His Dark Materials Vol.I) [LT; AM] von Philip Pullman [WP; PM].

Leseschluß auf der Zugfahrt nach Berlin: God is Not Great: How Religion Poisons Everything [LOG; LT; AM] von Christopher Hitchens [WP; Build Up That Wall] zu Ende gelesen und (zurück in Düsseldorf) eine Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Uh, da muß ich jetzt ein bißchen nachholen: Ein ausgelesenes Buch, ein angefangenes und ausgelesenes Buch, ein neu erworbenes und angefangenes Buch, zwei Ausstellungen, eine Seenrundfahrt, eine historische Stadtrundfahrt, ein Botanischer Garten, ein Hefeweizen mit Grapefruit-Saft und ein Haus voller Porzellan-, Bast-, Stroh-, Holz-, Stoff- und Plüschhasen, mit denen sich mein Stoffhäschen den ganzen Tag unterhalten konnte, während ich unterwegs war.

Bin jetzt weg und bis Dienstag in Berlin, um meinen auf Mallorca lebenden Vater zu besuchen, der gerade seine Freundin in Berlin besucht. Darum auch der verfrühte Wochenend-Link-Jahrmarkt! Und macht nicht so viel Unordnung hier, während ich weg bin, oder räumt zumindest wieder auf, bevor ich zurückkomme.

24.7. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Astronomie: Zwei neue nette Mini-Videos von Phil, dem “Bad Astronomer”: Warum wir von der Erde und vom Weltraum aus gleich viele Sterne sehen und warum Schwarze Löcher eine so hohe Anziehungskraft haben.
Satire I — Magazine: Photogeshoppte “Reverse Magazines”, die den Illustriertenspieß herumdrehen! Nicht alles lohnt sich; die besten finden sich in den Serien Wohnen & Haushalt, Wissenschaft, Gaming und Mode- und Männermagazine.
Satire II — Gaming: Brillante Idee für Sportspiele von David Friedman auf Ironic Sans.
Kunst: David Friedmans kürzlich in der New York Sun besprochene 60-Sekunden-Filme.
Umwelt: Promo-Clip mit Ausschnitten aus Al Gores Klima-Challenge-Rede (5:51). Das Video mit der vollstänidgen Rede (27:18) und Transkription findet sich hier.

Mmmmm ... eine Ergänzung zu Rothko Chapel. Meine Begeisterung für Rothkos Arbeiten und Feldmans Komposition vermag sich leider nicht auf die Einrichtung dieser Kapelle selbst zu übertragen. Irgendetwas scheint sich in den letzten Jahren dort verändert zu haben. Zum einen fällt mir unangenehm das Statement on War in Iraq auf, welches ich in dieser Form vollständig unterstütze könnte — wenn bei der folgenden Formulierung nicht die säkulare Warnsirene heulen würde:

We owe this to our conviction that global peace in these perilous times cannot be achieved without understanding, compassion, and respect for the dignity of the individual and the sanctity of human life.
“Dignity” und “Sanctity” sind präzise jene unbrauchbaren religiösen Nicht-Konzepte, die sich wunderschön mißbrauchen lassen genau von jenen Leuten, gegen die sich dieser Text zu richten scheint. Aber das ist beileibe nicht alles, was mich hier fundamental stört. Gestern zitierte ich Morton Feldman, der Rothko Chapel für die Kapelle selbst und für Rothko und seine Arbeiten komponierte: “The Rothko Chapel is a spiritual environment created by the American painter Mark Rothko (1903-1970) as a place for contemplation where men and women of all faiths, or of none, may meditate in silence, in solitude, or celebration together” (meine Hervorhebung). Der Text auf der Website von Rothko Chapel lautet dagegen nur noch: “[...] the Chapel welcomes thousands of visitors each year, people of every faith and from all parts of the world [...] It is a place alive with religious ceremonies of all faiths, and where the experience and understanding of all traditions are encouraged and made available” (meine Hervorhebungen). Feldmans Freunde John and Dominique de Ménil, die die Kapelle gründeten bzw. stifteten und Feldman und Rothko angesprochen hatten, sind beide schon eine Weile tot (John starb 1973, Dominique de Ménil 1997) und seitdem war wohl genug Zeit für die Nachfolger, Spiritualität wieder zu entführen und im Namen von Religion als Geisel zu nehmen.

Neuerwerb: The PreHistory of the Far Side: A 10th Anniversary Exhibit [LT; AM] von Gary Larson [WP]. Neben The Complete Far Side [AM] (auf das ich noch spare ;-)) das zweite must-have-Werk von Larson für alle Fans und Science Geeks.

Nochmal: Wow! Was für ein schönes Zusammentreffen! Heute kam endlich eine CD an, von der ich ganz vergessen hatte, daß ich sie vor Ewigkeiten bestellt hatte: Rothko Chapel/Why Patterns? [RYM; AM] von Morton Feldmann [WP]! Okay, dazu muß ich etwas ausholen. “Rothko Chapel” [WP; Home] ist eine Kapelle, die 1971 als Ort der Meditation gebaut wurde und 14 große Auftragsgemälde von Mark Rothko enthält, die er eigens für die Architektur dieses Ortes schuf. Hierbei gab es aber anhaltende Probleme zwischen Rothko und den Architekten, so daß die Kapelle erst ein Jahr nach Rothkos Tod fertiggestellt wurde. Morton Feldman wiederum, einer meiner Lieblingskomponisten, komponierte, inspiriert von Rothkos Arbeiten, das Stück Rothko Chapel, neben dem zweiten Streichquartett eines seiner bekanntesten Werke. (Im Unterschied zum Streichquartett haben aber viele Rothko Chapel auch wirklich schon mal gehört, LOL.) Morton Feldman schrieb dazu:

The Rothko Chapel is a spiritual environment created by the American painter Mark Rothko (1903-1970) as a place for contemplation where men and women of all faiths, or of none, may meditate in silence, in solitude, or celebration together. For this chapel, built in 1971 by the Ménil Foundation in Houston, Texas, Rothko painted fourteen large canvasses.
While I was in Houston for the opening ceremonies of the Rothko Chapel, my friends John and Dominique de Ménil asked me to write a composition as a tribute to Rothko to be performed in the chapel the following year.
To a large degree, my choice of instruments (in terms of forces used, balance and timbre) was affected by the space of the chapel as well as the paintings. Rothko’s imagery goes right to the edge of his canvas, and I wanted the same effect with the music—that it should permeate the whole octagonal-shaped room and not be heard from a certain distance. The result is very much what you have in a recording—the sound is closer, more physically with you than in a concert hall.
The total rhythm of the paintings as Rothko arranged them created an unbroken continuity. While it was possible with the paintings to reiterate color and scale and still retain dramatic interest, I felt that the music called for a series of highly contrasted merging sections. I envisioned an immobile procession not unlike the friezes on Greek temples.
These sections could be characterized as follows: 1. a longish declamatory opening; 2. a more stationary “abstract” section for chorus and chimes; 3. a motivic interlude for soprano, viola, and tympani; 4. a lyric ending for viola with vibraphone accompaniment, later joined by the chorus in a collage effect.
There are a few personal references in Rothko Chapel. The soprano melody, for example, was written on the day of Stravinsky’s funeral service in New York. The quasi-Hebraic melody played by the viola at the end was written when I was fifteen. Certain intervals throughout the work have the ring of the synagogue. There were other references which I have now forgotten.

Entnommen dem CD-Booklet und auch zu finden auf dieser Seite.

Wow! This is so cool!!! Geschenkt bekommen: Mark Rothko [IM; WP / WP] von Jeffrey Weiss (ed.): Catalog and Essays from the 1998 National Gallery of Art, Washington, Exhibition — National Gallery of Art, Washington (3 May – 16 August 1998), Whitney Museum of American Art, New York (17 September – 29 November 1998), Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris (8 January – 18 April 1999). Okay die Frage meiner Mutter war schon echt gewesen, aber das hat sie auf diese geniale Idee gebracht.

Lesebeginn: God is Not Great: How Religion Poisons Everything [LOG; LT; AM] von Christopher Hitchens [WP; Build Up That Wall]. Brillant. Und was für eine Erholung nach Davies!

Schluß mit Scottish Songs Vol.5 von Joseph Haydn, Rezensionen, kritischen Betrachtungen (;-)) und, unglaublich!, pünktlich wieder schönen Wetter: Heute ist Writing Day!

20.7. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Kein üblicher Jahrmarkt, diesmal, mit Interessantem, Kuriosem oder Witzigem aus den Intertubes. Nächste Woche wieder. Anlaß für diesen Jahrmarkt ist eine E-Mail, die ich von einer eigentlich netten (wenn auch bislang nicht RL) Freundin bekam, die eine Ketten-E-Mail weiterleitete mit der Aufforderung, sich ein bestimmtes Video auf youtube anzusehen — auf das ich aus Gründen, die gleich deutlich werden, nicht verlinke. Der Text der Mail des ursprünglichen Absenders lautete:

Hallo! Im Namen von Dr. Stefan Lanka sende ich im Anhang einen Kurzfilm, mit dem das neu Buch des Klein-Klein-Verlages „AIDS ist das Verbrechen“ beworben wird. Man findet diesen Film auch bei YOUTUBE im Internet [...] Bitte verbreitet den Film bzw. den Link so weit wie möglich. Weiters wird darum gebeten, den Film bei Youtube positiv zu bewerten, sodaß dieser in der Rangliste nach oben wandert. Bei Interesse am Buch: Aufgrund des 5-Jahres-Jubiläums des Verlages wird es zum Sensationspreis von EUR 9,90 angeboten. Am besten wendet man sich an den Verlag: www.klein-klein-verlag.de. Auch ich habe einige Exemplare vorrätig. Liebe Grüße, GERMANISCHE NEUE MEDIZIN
Ich schrieb meiner Freundin, daß sie sich nicht für antisemitische Verschwörungstheorien instrumentalisieren lassen solle und stellte ihr ein paar nützliche Links zusammen, mit denen eine Beurteilung der These, AIDs-Viren bzw. Viren als solches existierten nicht sondern seien das Produkt einer gigantischen Medizin/Wissenschaft/Pharma/U.S/Juden-Verschwörung, besser gelingen mag. Diese Linkliste ist es denn auch, die diese Woche ausnahmsweise den ansonsten eher heiteren Linkjahrmarkt dominiert.

Liebe [Name meiner Freundin] —
vielen Dank für Deine Mail, aber es wäre toll, wenn Du Dich nicht für antisemitische Crackpot-Theorien instrumentalisieren ließest.

Bitte wirf bei Gelegenheit einen Blick auf folgende Artikel:
Wikipedia: Germanische Neue Medizin
Wikipedia: Stefan Lanka
taz: Germanische Neue Medizin
PDF: Stellungnahme der Deutsche Krebsgesellschaft

Und lies Dir dieses hier von Dir weiterreichend beworbene Buch und die im Netz erhältlichen „Leseproben“ dieser Leute noch einmal in Ruhe durch, nachdem Du einen Blick geworfen hast in diese oder ähnliche Hilfen:
Amazon: Critical Thinking About Research
Amazon: How to Read a Paper: The Basics of Evidence-Based Medicine

Achte insbesondere darauf, ob und wie rhetorische Elemente verwendet werden, wie sie z. B. hier beschrieben sind:
Google Video: Here Be Dragons: An Introduction into Critical Thinking, Schwerpunkt Quack
Youtube: Top 25 Creationist Fallacies, rhetorische Tricks, die sich auch in der Quack-Szene finden
Science-Blogging: “Death by Medicine”, zum scheinbaren Schaden durch Medizin
Science-Blogging: A Failed Hypothesis, eine Zusammenfassung zum Stand der „Impfdebatte“
Science-Blogging: Manufactroversy, die Kunst, Kontroversen zu erfinden
Science-Blogging: Just between Dr. Language and I, zur (linguistischen) Recency/Frequency-Illusion
Science-Blogging: The Myth of the Oppressed Underdog, zum Mythos „unterdrückter Wissenschaft“
Dies ist nur eine Auswahl. Alle diese Artikel tun im Wesentlich eins: Sie schärfen das kritische Denken.

Die Argumentationen, wie sie in den Leseproben und Artikeln auf Lankas Verlags- und Privat-Websites zu finden sind, sind eine dreiste Attacke auf die Intelligenz der Leserschaft: Selbst die Syntax der „Argumentationen“ hält keinem ernsthaften Blick stand, geschweige denn deren Inhalte oder die angeführten „Beweise“ aus Selbstzitationen, Innuendos und absolut substanzlosen, aber stets logisch inkriminierenden Fragen von der Art „Ist es nicht auffällig, daß XY seit Juni 2004 plötzlich aufgehört hat, seine Kinder zu schlagen?“

Wenn Du Dich regelmäßig und auf kurzweilige, unterhaltsame Art und Weise über die neuesten Strategien dieser und anderer Vertreter der pseudowissenschaftlichen und pseudomedizinischen “lunatic fringe” informieren möchtest, empfehle ich Dir das folgende Blog von Ben Goldacre, einem der bekanntesten und anerkanntesten britischen Science-Blogger überhaupt:
Bad Science, Ben Goldacres Blog (hier das About zu seiner Person).
Goldacre, sollte ich bemerken, ist nicht nur einer der bekanntesten und leidenschaftlichsten Anti-Quack-Wissenschaftler, sondern läßt als leidenschaftlicher „Anti-Pharma“-Wissenschaftler auch kein gutes Haar an den Praktiken der Pharmakonzerne.

Und, nebenbei, wenn Du die sogenannten „Kritiken“ auf Amazon zu diesem Elaborat aus dem klein-klein-Verlag verfolgst, solltest Du Dich auch mit dem Phänomen der „Sockenpuppen“ vertraut machen:
Wikipedia: Sockenpuppen, deutscher Eintrag zu “Sockpuppetry”
Golem.de: Manipulationen bei Amazons Kundenrezensionen, am Beispiel Computerbücher

Etwas mehr Vorsicht ist angebracht. Ob die Medizin uns darüber belügt, daß keine Viren existieren, die Krankheiten verursachen, ob die Mondlandung in einem Fernsehstudio gestellt wurde oder die US-Regierung mit Hilfe der Zionisten das World Trade Center gesprengt hat, mit ihren historischen Vorbildern der Dolchstoßlegende oder der Protokolle der Weisen von Zion im 20. Jahrhundert oder der Hexenhysterie in der Renaissance oder Brunnenvergiftung oder Hostienschändung in Mittelalter und Renaissance bis in die Neuzeit — die Strukturen dieser Verschwörungstheorien sind eigentlich immer dieselben und leicht zu erkennen. Ich empfehle auch einen Blick auf den allgemeinen Wikipedia-Artikel zu Verschwörungstheorien.

Ein ganz auffällige Merkmal, das hellhörig machen sollte, läßt sich bei einer enormen Vielzahl dieser Verschwörungstheorien beobachten: Rate, welches. Mit diesen Leuten möchtest Du nicht identifiziert werden, glaub mir.

Mit lieben Grüßen
Jay

Leseschluß: The Goldilocks Enigma: Why Is the Universe Just Right for Life? [LOG; LT; AM] von Paul Davies [WP] zu Ende gelesen und eine eher harsche Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

George Carlin [WP] berühmter Stand-Up-Act zu Religion (“Bullshit Department”/“I Pray to Joe Pesci”) für eine Freundin transkribiert und mit youtube-Link eingestellt.

GeFLACt fürs Sonos und erstgehört: Klavierkonzert und Requiem [RYM; AM] von Alfred Schnittke [WP]. Atemberaubend.

Erstgesehen (DVD): Ghost Rider (OV), USA 2007 [IM; WP] von Mark Steven Johnson [WP], mit Nicholas Cage [WP], Eva Mendes [WP] Peter Fonda [WP] und Sam Elliott [WP], nach dem gleichnamigen Marvel-Comic. Je weniger ich über Ghost Rider sage, desto besser: Der Film ist so markerschütternd schlecht, daß selbst die rosarote Brille keine Wirkung zeigte, die ich gewöhnlich bei Filmen mit Nicholas Cage in der Hauptrolle auf der Nase habe.

GeFLACt fürs Sonos und erstgehört: Violinkonzert D-dur Op.61 [RYM; AM] von Ludwig van Beethoven [WP]. Das Interessante an dieser Aufnahme mit Gidon Kremer [WP] und der Academy of St. Martin in the Fields unter Neville Marriner [WP] sind die kongenialen Kadenzen [WP] von Alfred Schnittke [WP].

Leseschluß: The Attack [LT; AM] von Yasmina Khadra [WP] zu Ende gelesen und Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Neuerwerb: Parasite Rex: Inside the Bizarre World of Nature’s Most Dangerous Creatures [LT; AM] von Carl Zimmer [WP]. Davon mal abgesehen, daß mich das Thema als solches fasziniert, brauche ich noch ein paar richtig ekelhafte Ideen für mein SF-Romanprojekt, hehe.

Neuerwerb für meine ambitionierte Japan-Anthologie: The Pillow Book [LT; AM] von Sei Shonagon [WP], übersetzt und editiert von Ivan Morris [WP]. Tatsächlich hatte ich mir das Buch schon mal in 2000 gekauft und auf einen meiner tollsten Urlaube überhaupt mitgenommen — ein Urlaub, der vom Zelten am See beim Filmfestival in Locarno bis zu geologischen Klettertouren im Gebirge und insbesondere einer Gletscherbesteigung um vier Uhr morgens mit Steigeisen und Seilschaft im italienischen Valtellin reichte. Als kleines Urlaubslektürenpräsent für meine nette Begleitung hatte ich das ziemlich abgefahrene Opium für Ovid: Ein Kopfkissenbuch von 22 Frauen [LT; AM] von Tawada Yoko [WP] mitgebracht, und für mich selbst The Pillow Book. Aber wie sich herausstellte, hatte sie sich Opium für Ovid mittlerweile selbst gekauft ... und so tauschte ich dann kurzerhand die Bücher. Nun hab ich’s wieder. :-)

Erstgesehen (Kino): The Incredible Hulk (OV), USA 2008 [IM; WP] von Louis Leterrier [WP], mit Edward Norton [WP], Liv Tyler [WP], Tim Roth [WP] und William Hurt [WP], produziert u. a. von Gale Anne Hurd [WP], die z. B. The Terminator [WP] , Terminator 2: Judgment Day [WP], Aliens [WP], The Abyss [WP] und auch den ersten Hulk [WP] von Ang Lee [WP] produziert hat und mal mit James Cameron [WP] verheiratet war. Tja, was halte ich von The Incredible Hulk ... Er war als lose Fortsetzung von Ang Lees Hulk gedacht, aber Norton selbst hat das Script umgeschrieben mit Rückblenden zur Entstehungsgeschichte, die mehr dem Comic [WP] und der berühmten CBS TV-Serie [WP] mit Bill Bixby [WP] in der Hauptrolle als Bruce Banner entsprechen. Dadurch ist The Incredible Hulk keine Fortsetzung von Hulk geworden, sondern ein sogenannter “Reboot” [WP]. Popcorn-Kino, actionreich, okay, nett, aber letztendlich unbefriedigend. Ang Lees Background-Story in Hulk hat sich zwar ein gutes Stück vom Comic/TV-Hulk entfernt, hatte aber deutlich die bessere (tiefere, komplexere) Story, wie ich finde. Und als reines Popcorn-Kino, wiederum, reicht The Incredible Hulk weder vom Drehbuch noch vom Witz her auch nur entfernt an Iron Man [LOG] heran.

Erstgesehen (Kino): Hancock (OV), USA 2008 [IM; WP] von Peter Berg [WP], mit Will Smith [WP], Charlize Theron [WP] und Jason Bateman [WP]. Der Film ist (vor allem auf Rotten Tomatoes) ziemlich verrissen worden, aber mir gefiel er. Allerdings kam ich von Anfang an nicht auf die Idee, daß es sich um eine Satire und/oder Komödie handeln würde — es ist eindeutig ein “Superhero”-Flick mit Fantasy-Elementen, ein paar guten Gründen, warum Hancock ein betrunkenes „Arschloch“ ist und dazu jede Menge Witz. Romantisch-phantastisches Popcorn-Kino. Wer Dostojevski erwartet, wird enttäuscht.

Schluß mit Bach-Kantaten, Blogeinträgen, Lesemarathons und dem schon wieder viel zu schönen Wetter: Heute ist Writing Day!

13.7. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Astronomie: Nettes kleines Video von Phil, dem “Bad Astronomer”, zu den Ringen des Saturn.
Geschichte: Phantastische Aufnahmen aus dem Kieler Luftbildarchiv: Luftbildaufnahmen des Deutschen Reiches aus den Jahren 1943-1944, die zur Zeit im Marburger Bildarchiv digitalisiert werden (und von denen täglich mehr online verfügbar sind).
Neurologie: Brandneu entdeckte Fehlleistung unserers optischen Apparates bei identischen Bildern von schräg verlaufenden fliehenden Linien.
Medizin: Ein wunderschönes neues Demo-Reel von Hybrid Medical Animation aus dem Bereich medizinischer Animationen.
Physik: Und noch ein geniales Video: Visualisierte Magnetfelder aus den Space Sciences Laboratories der NASA in der University of California in Berkeley.

Erstgesehen (DVD): Kerd ma lui (Born to Fight [arrgh!], OmU), Thailand 2004 [IM; WP] von Panna Rittikrai [WP] (das ist der Action Choreographer von Ong-bak [WP]), mit Dan Chupong [WP] und Kessarin Ektawatkul [WP]. „Okay, setzen Sie sich, hier, ein Drink — nun zu Ihrem Drehbuch. Vergessen wir mal die Eingangssequenz mit der harten, temporeichen Action und den tollen Stunts — wenigstens haben Sie sich bemüht, sie so unlogisch wie möglich erscheinen zu lassen, schön, schön, der gute Wille zählt. Also, der Polizist, der in der Eingangssequenz einen Drogenboß festgenommen und dabei seinen Partner verloren hat, fährt mit seiner Schwester, eine Taekwondo-Schülerin, und einem Sportverein aus jugendlichen Leichtathleten, Fußball- und Rugby-Spielern zu einem armen Grenzdorf, um dort in epischer Länge Decken, Spielzeug und Lebensmittel zu verteilen, als das Dorf von einer Division Guerillas angegriffen wird, die in epischer Länge alle Dorfbewohner niedermetzeln, um dann, äh, die Dorfbewohner als Geiseln zu nehmen in der Absicht, den Drogenboß freizupressen, wobei aber der eigentliche Plan darin besteht, nach der Übergabe des Drogenbosses Bangkok mit einer Nuklearrakete zu zerstören, die sie mit einem Sattelschlepper über die Grenze gefahren haben, was aber vereitelt wird von einem todesmutigen, patriotischen Ausfall der Jugendlichen und Dorfbewohner, denen es mit Fußbällen, Bambus-Rugbys und Schwebebalken-Akrobatik gelingt, den feindlichen Soldaten — behindert durch allerlei amerikanischen Tand wie M-16 Sturmgewehre, M-60 Maschinengewehre, AT-4 Panzerfäuste, M1911-A1 Faustfeuerwaffen und M-7 Bajonette — den Garaus zu machen, während der Polizist durch irres Rütteln am Laptop in letzter Sekunde verhindern kann, daß die Atomrakete Bangkok zerstört und statt dessen ein Stück weiter harmlos im Meer explodiert ... Phantastisch! Hier, nehmen Sie sich so viel Geld, wie Sie brauchen ...!“ Haarsträubender Müll. Ein paar gute (echte) Stunts, gesprenkelt auf eine Schlachtplatte aus jeder Menge Schwachsinn, und serviert mit einer guten Dosis an patriotischem Liedersingen und Fahnenschwenken. Apropos Fahnenschwenken: Einen Bonuspunkt bekommt Kerd ma lui allein dafür, daß der Sportlehrer, der im Schlußgetümmel mit der Standarte herumrennt, damit nicht einen der feindlichen Rädelsführer aufspießt wie Mel Gibsons Charakter in Roland Emmerichs The Patriot [WP], diesem unendlichen Machwerk von kongenialem Regisseur und Hauptdarsteller.

Arrgh! Zuverlässig wie mein Teatimer-Widget auch ist — wenn sich mitten in der Ziehzeit der Computer auf die Nase legt, kann ich beim nächsten Schlendern in die Küche schon mal einen 167-Minuten-Tee entdecken.

Aufs NAS geschoben und erstgehört: The Slip [RYM; NIN] von Nine Inch Nails [WP] bzw. Trent Raznor [WP]. “Head Down” — fett! Ansonsten für NIN ungewöhnlich leichte Kost, wie ich finde, und haut mich nicht auf Anhieb um. Muß ich ein paar Mal hören, bevor ich mir ein Urteil bilden kann.

GeFLACt fürs Sonos und erstgehört: Ten New Songs [RYM; AM] von Leonard Cohen [WP]. “A Thousand Kisses Deep”, “Here It Is”, “By the Rivers Dark” ... Ich dachte, aus dem Alter käme ich irgendwann mal raus. Mitnichten! Tolle, depressive Songs.

Gegen 13 Uhr mit schwächer gewordener, aber zweifellos immer noch anwesender Migräne aus dem Dämmerschlaf erwacht durch eine SMS von Paddy, der mittlerweile in Köln war und fragte, ob mir 15:00 h recht wäre ... arrgh. Paddy ist einer der beiden Iren, die The Big Word Project aufgezogen haben, und ich hatte die Wörter Polyamory und Cargo gekauft. (“Polyamory” sollte klar sein, *kicher* ... “Cargo” ist der Arbeitstitel für mein neues Romanprojekt.) Paddy hatte mich kürzlich angeschrieben, daß er sich auf Europareise begebe und sich gerne mit ein paar “Wordees” (seine Wortschöpfung) treffen würde; dazu hat er auch einen Videoeintrag im Project-Blog gemacht. Okay, was blieb mir übrig ... eine doppelte Dosis Pillen genommen, eine halbe Stunde heiß geduscht und mit der Bahn nach Köln gefahren! Drei Irinnen waren inzwischen zu ihm gestoßen seit Amsterdam, also waren wir zu fünft — und obwohl ich den ganzen Tag über das Gefühl hatte, unter Drogen zu stehen (was ja gewissermaßen auch stimmte), war es ein supertoller Tag. Kaffeetrinken und quatschen, Besuch des Schokoladenmuseums, Essen, Trinken, noch mehr quatschen, über Literatur, Religion, Atheismus, die Welt ... absolut klasse. Irgendwann mußte ich mich dann auskuppeln und zurück nach Düsseldorf fahren, weil ich immer unsicherer im Kopf und auf den Beinen wurde; allerdings hatte ich auch mittlerweile den ganzen Tabletten noch zwei Pils hinterhergeworfen, vernünftig, wie ich bin. Ganz am Anfang, nach dem Kaffeetrinken, hatten wir vor dem Kölner Dom noch ein kleines (und nicht ganz ernstzunehmendes) Videointerview geführt, das Paddy noch auf der Reise hochladen will, wenn er Gelegenheit dazu hat. (Leider, wie ich bereits anmerkte, sehe ich im Moment eher aus wie Struwwelpeter. Mein Friseur fuhr wirklich im richtigen Moment in Urlaub, no? Arrgh!) Nach einer Nacht Schlaf und dem Abklingen der Migräne mußte ich leider feststellen, daß die Namen der Irinnen komplett ausradiert waren in meinem Kopf. Vielleicht kommen die Namen ja wieder — oder ich muß Paddy fragen. Aber mit einer der Irinnen, aus Dublin, mit der wir uns besonders genial unterhalten haben und mit der Paddy und ich zwischendurch auch zu dritt unterwegs waren, steht vielleicht eh weiterer Kontakt an, wenn sie zurück in Irland ist.

Yikes! Nach ein paar Tagen Megastreß für zwei Jobs mit kreischenden Deadlines nun die Entspannung — mit Vollmigräne. Danke, Kopf.

Leseschluß: Revelation Space [LT; AM; WP] von Alastair Reynolds [WP] zu Ende gelesen und Besprechung auf Library Thing (gyokusai) verfaßt.

Lesebeginn: The Goldilocks Enigma: Why Is the Universe Just Right for Life? [LT; AM] von Paul Davies [WP]. Templeton Foundation hier, John Barrow dort ... zumindest im Vorwort. Ich hab schon fast keine Lust mehr, weiterzulesen ... obwohl ich einiges von Davies gelesen habe und ihn eigentlich sehr schätze. Aber ich halte es mit Sean M. Carroll und Richard Dawkins, daß der Templeton-Preis ein Haufen Geld ist, “usually [given] to a scientist who is prepared to say something nice about religion”, oder, wie (ebenfalls) Richard mal Charles Harper, den Senior Vice President der John Templeton Foundation, auf dem Beyond Belief 2006-Symposium anblaffte: “Talking of businessmen: Sir John Templeton is a billionaire, a businessman, who's used his billions to subvert science” [Session 8, Zeitindex 1:31:30]. Yup! (Templeton starb übrigens dieses Jahr, und die Foundation wird von seinem Sohn John M. Templeton weitergeführt.)

Neuerwerb, GeFLACt fürs Sonos und erstgehört: Grand Canyon Suite und Mississippi Suite von Ferde Grofé [WP] sowie das Cellokonzert No.2 von Victor Herbert [WP], dirigiert von Howard Hanson [WP] auf einer historischen Aufnahme (1957/1956) vom Mercury-Label [RYM; AM].

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Klavierstücke [RYM; AM] von Arnold Schönberg [WP]. gespielt von Maurizio Pollini [WP]. Die Stücke sind identisch mit dem Schönberg-Teil dieser Aufnahme (mit Ausnahme eines zusätzlichen Klavierstücks zu vier Händen, das Elisabeth Klein dort mit Tamás Fehér spielt), und ich habe die beiden Aufnahmen zwar jeweils schon oft, aber noch nie vergleichsgehört. Was ich die Tage mal nachholen werde.

Lesebeginn: The Attack [LT; AM] von Yasmina Khadra [WP].

So, schluß mit Lustig, Zappeln, Blogs und schönem Wetter: Heute ist Writing Day. Scribble away! ...

6.7. Wochenend-Link-Jahrmarkt!
Meeresbiologie (Satire): Wie immer staubtrockener Artikel in The Onion über das verderbte, lasterhafte Leben der Seeanemone. Der Reiz an The Onion-Artikeln besteht oft darin, daß sie tatsächlich keinen Deut absurder erscheinen als das, was sie parodieren.
Computer: Schon mal an Windows-Upates, X-Box-Account-Registrierung oder dem MS-„Hilfe“-Center gescheitert? Nicht verzagen — wie aus dieser absolut echten E-Mail von Bill Gates aus 2003 hervorgeht, ist das ein täglicher bizarrer Wahnsinn, der ausnahmslos alle befällt. (Blog-Salut an John Gruber.)
Geschichte: Diese phantastische Ressource wurde kürzlich eröffnet: Das TimesArchive der britischen The Times mit einem Archiv für alle Artikel von 1785–1985 als Faksimiles und durchsuchbare (wenn auch fehlerbehaftete) OCR-Texte.
Linguistik: Obwohl die Stadtlegende von den „dutzenden“ oder gar „hunderten“ von Worten für Schnee in „der Eskimosprache“ bereits zahllose Male als kompletter Nonsens entlarvt wurde, hat dies meines Wissens noch nie jemand so gründlich und so witzig gemacht wie Geoff Pullum in seinem Essay The Great Eskimo Vocabulary Hoax (PDF/0,5 MB).
Modellbau: Einige kenne ich, die Spaß habem am Modellbau: Speziell für euch dieses Video (mit vorgeschaltetem Werbeclip, *seufz*) einer ferngesteuerten B-29 mit einer X-1 in der Westentasche. Awesome.

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Klavierkonzert, Symphonien und symphonische Dichtungen [RYM; AM] von Howard Hanson [WP]. Hanson gehört zu meinen absoluten Lieblingskomponisten, seine 2. Symphonie zu meinen absoluten Lieblingssymphonien, und das Ende des ersten Satzes ist das Abspann-Motiv eines meiner absoluten Lieblingsfilme. (Welcher wäre ...? :-))

The Ascent of Man (OV), BBC 1973 [BBC Factual Programmes; WP] von Jacob Bronowski [WP], Folge 9: The Grain in the Stone (via Torrent/AVI). Die Folge ist in der originalen Serie, so weit ich mich erinnere, die 3. — offenbar kam mir da was durcheinander. Sagte ich schon, daß dies eine der besten wissenschaftlichen Dokumentarserien ist, die je gedreht wurde? Bronowski starb etwa ein Jahr nach der Ausstrahlung, aber fast der ganze Rest der produktiven Crew ging später in die USA und drehte dort Carl Sagans Cosmos [WP]. Grünes Licht gegeben für die Serie hatte damals David Attenborough [WP], der aber noch vor der Ausstahlung die BBC verlassen hatte. Warum viele Engländer die BBC für so etwas wie ein von Schimpansen bewohntes Entenhausen halten, zeigt sich übrigens daran, daß Ascent of Man, als eine der anerkannt besten Dokus aller Zeiten, seit 1986 nicht mehr ungekürzt gesendet wurde; daß die BBC sich weigert, die Serie für andere Sender zu lizensieren (Wikipedia erwähnt das Beispiel von Channel 5, die sie 2000 zur Prime Time senden wollten); und daß die BBC die Serie erst 2005 (!) auf Video und DVD erschienen ließ — aber zunächst nur via UK Mail Order, wow, thanks for nothing. Inzwischen gibt’s die Serie zwar im Handel (wobei die Regionalcode-1-Version praktisch nicht bezahlbar ist), aber die Geschichte erklärt vielleicht, warum ich als leidenschaftlicher Raubkopiegegner die Serie bislang nur als AVIs habe. (Ein leidenschaftlicher Gegner von unter öffentlich-rechtlicher Aufsicht vergammelnden Kunst- und Musikarchiven und unternehmerischen Wegelagerer-Methoden bin ich nämlich auch.)

... nnjarrRRGH! Nicht nur, daß ich mich schon letztes Wochende beim Poly-Süd-West-Treff am Rand des Struwwelpetertums befand — heute erfahre ich, daß mein Friseur in Urlaub ist! OH NOES! NOW I IZ DOOMD! Okay, Lolcats beiseite, das ist nicht lustig. Die Frisur ist leider nicht ganz unkompliziert, wie vor allem Helly weiß. Denn da war eine lange Ausprobier- und Experimentalphase, in denen mein Friseur den Schnitt und ich das Fönen noch nicht so recht im Griff hatte. Mehr als einmal kam es vor in dieser Zeit, daß wir auf eine Party gingen, und meine Frisur sich nach zwei Stunden unversehens transformierte zum Modell “Mad Scientist”. Nein, ich übertreibe nicht! ;-)

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Streichquartette und Streichsextett [RYM; AM] von Erich Wolfgang Korngold [WP]. Klasse.

Mal was Neues: Diesmal mußte ich nicht zur Post, sondern zum Zoll laufen! Aus reiner Faulheit irgendeiner Zollperson, die nach dem Öffnen des Pakets zu faul war, den Beipackzettel aus den USA oder gar den Buchtitel selbst zu lesen (nicht meine Worte, sondern die des netten aushändigenden Zollbeamten): Eine neuere Ausgabe von Everyday Hebrew [LT; AM] von Eliezer Tirkel. Irgendwie ist mir im Laufe der Zeit meine alte Ausgabe vom Achiasaf-Verlag abhanden gekommen; ich habe nette Erinnerungen daran, aus diesem Buch die Schreibschrift und einiges an Umgangssprache gelernt zu haben. Lustig sind die Cassetten: Der Hauptsprecher sprach ein so „sauberes“ Hebräisch, wie ich es im wirklichen Leben noch nie gehört habe! LOL! Warum ich mir dieses Buch jetzt noch einmal zugelegt habe? Also erstens gab’s das gerade spottbillig bei einem Importeur, zweitens aus Nostalgie und drittens kann mir ein neuerlicher Durchgang gewiß nicht schaden. Ich habe seit 12 Jahren oder so nicht mehr aktiv gesprochen, und bei meinem letzten Israel-Aufenthalt war meine damalige Freundin mit dabei, die kein Hebräisch sprach — so daß wir selbst mit den Freunden, bei denen wir wohnten, praktisch ständig Englisch sprachen. Bleh.

Erstgesehen (DVD): 11:14 (OV), USA 2003 [IM; WP] von Greg Marcks [WP], mit Patrick Swayze [WP], Hilary Swank [WP], Ben Foster [WP] und vielen anderen in gleich oder ähnlich gewichteten Rollen. Absolut brillanter kleiner, böser Film, in dem alle Beteiligten 86 Minuten lang die idiotischsten Entscheidungen treffen, die allesamt schlecht für die Gesundheit sind, und deren Handlungsstränge allesamt mit Vor- und Rückblenden episodenartig auf das Ereigniszentrum um 23:14 Uhr zulaufen. Tolles Drehbuch, exzellent gespielt, sauber inszeniert. Wow!

Damn good coffee! Gerade höre ich ein Sammelsuriums-Album von Debussy [RYM], und bei der Arabeske No.1 für Klavier (Anfang und Schlußsequenz ab 02:50) wird klar, wo Angelo Badalamenti sich hat inspirieren lassen für seine schwebend-geniale Titelmusik zu Twin Peaks [RYM; WP]; ein ganz bestimmtes Motiv ist hier besonders charakteristisch, aber auch die Harmonien und die Stimmung sind sich ähnlich. Badalamenti [IM; WP], sollte ich hinzufügen, ist kein “One-Trick Pony” — der Mensch hat viel fabelhaft gute Musik geschrieben. Zu meinen Lieblings-Scores von ihm gehört, neben einzelnen Beiträgen, besonders das Titelthema selbst für die Serie Profiler [IM; WP].

Ein lesenswerter und historisch interessanter zweiseitiger Artikel zu Mach GoGoGo bzw. Speed Racer — mit dessen kürzlichem Remake von den Wachowski-Brüdern ich immer noch ein bißchen hadere — erschien in der heutigen englischsprachigen Ausgabe der Japan Times.

Okay, ich gebe es zu: mein weiter unten beschriebener Vernunftsanfall in Sachen Sport hat nicht zuletzt auch damit zu tun, daß meine rechte Hand auch als Maushand zumindest ein kleines bißchen eingeschränkt ist ... und bei meiner gestrigen Unreal Tournament Death-Match-Session mal wieder der Boden mit mir gewischt wurde, grrr.

Ha, gerade eingetroffen, und ohne daß ich dafür laufen mußte: Das Modern English-Yiddish / Yiddish-English Dictionary [LT; AM] für unter 15 Euro als „Mängelexemplar“ und als Ergänzung zu meinem Reprint des 1928er Yiddish-English-Hebrew Dictionary [LT; AM]. Das lustige an diesen sogenannten Mängelexemplaren ist, daß der unten auf den Schnitt gesetzte Stempel „Mängelexemplar“ in der Regel den größten und sichtbarsten Mangel darstellt. Go figure ...

Diese hartnäckige Sehnenverstimmung im rechten Handgelenk läßt mich glatt darüber nachdenken, mal wieder meine beliebte orthopädische Praxis für Sportwehwehchen aufzusuchen, obwohl ich weiß, daß bei solchen Verletzungen eigentlich nur Ruhighalten hilft. Weswegen ich meine Strategie, drei Mal wöchentlich im Fitness-Studio halt „vorsichtig“ zu sein, noch mal überdachte ... Für zwei, drei Wochen gibt’s seit letztem Montag im Studio daher Übungen nur noch mit der linken Hand — womit wir, gewisserweise, neben Ravel wieder bei Korngold wären, LOL.

GeFLACt fürs Sonos und jetzt am hören: Violinsonate G-Dur Op.6 von Erich Wolfgang Korngold [WP] und Violinsonate fis-moll Op.3 von Ernst Krenek [WP] mit Christoph Schickedanz und Bernhard Fograscher [RYM; AM]. Die Krenek-Sonate kann ich gar nicht oft genug hören. Aber mit der Sonate von Korngold werde ich absolut nicht warm ... dabei bin ich sonst ein großer Fan von Korngold! Allmählich kommt mir der Verdacht, daß es vielleicht an der Aufnahme liegt. Irgendwie ist mir das alles zu salonartig-gefällig, zu charmant-verspielt gespielt.

Erstgesehen (DVD): Sangre Eterna (Eternal Blood; OmU), Chile 2002 [IM] von Jorge Olguín [WP], mit Juan Pablo Ogalde und [IM] und Blanca Lewin [IM]. Bizarrer, aber netter kleiner chilenischer B movie Horror-Flic mit einer Verschachtelung aus Gothic-Szene-Drama, Vampir-Plot und Rollenspiel-Parodie mit gelegentlichen Twin-Peaks-Momenten [WP] und Anleihen, unter anderem, aus Jacobs Ladder [WP]. Dem Skript zugute halten lassen sich unter anderem die profunden Kenntnisse hinsichtlich grottenschlechten Rollenspiels, LOL ... Die Regelkenntnisse dagegen sind eher unterentwickelt: in welchem System, bitte, werden 4er, 6er, 8er, 10er und 12er bunt gemischt mit vollen Händen gleichzeitig geworfen?!? Hauptproblem diverser Szenen und des Showdowns liegen, wie so oft in Filmen und besonders bei Blade: Trinity [WP], mal wieder darin, daß die mächtigen Vampire plötzlich viel zu schwach werden, wenn es den Protagonisten ans Leder gehen soll! Jedenfalls war der Streifen lustig. Und erinnerte mich an die Zeit, als ich in den frühen 2000ern in München bei der dortigen Vampyre: The Masquerade-Gruppe gastspielen durfte; das war absolut genial und feinstes Rollenspiel. Und, nicht zu vergessen, live ... ;-) (Das kurz danach mit optimistischem Elan angeschaffte Regelbuch für die Pen-&-Paper-Version staubt in meinem Regal seitdem ungespielt vor sich hin *seufz* — uh, Helly würde sagen, da geht’s dem Regelbuch nicht anders als vielen meiner DVDs ...)

Neuerwerb und neueste Folge aus meiner Laufen-für-Päckchen-Serie: The Life of the Cosmos [LT; AM] von Lee Smolin [WP]. Veröffentlicht 1999 vor Three Roads to Quantum Gravity (2001) [LT; AM] und The Trouble With Physics: The Rise of String Theory, The Fall of a Science, and What Comes Next (2006) [LOG], stellt Smolin in diesem Buch eine „kosmische Evolutionstheorie“ via Propagation durch Black Holes vor. Viele Einwände wurden mittlerweile vorgebracht gegen diese Theorie, aber, soweit ich das den beiden anderen Büchern und verschiedenen Aufsätzen entnehmen kann, ging und geht es Smolin in erster Linie darum aufzuzeigen, daß sich naturalistische Prinzipien entwickeln lassen, um die Regeln des Kosmos, in dem wir leben, im Rahmen von Multiversum-Theorien zu erklären, ohne auf „Anthropische Prinzipien“ [WP; LOG] zurückgreifen zu müssen. Ich bin gespannt auf die Lektüre.