schreibstube

Das Poly-Blog von Helly & Jay

[Freitag, 14. Dezember 2007]

Dieser vorläufig letzte Eintrag zu den epistemologischen Tücken der Eifersucht behandelt das Wespennest von Negativ-Beweisen. Sobald sich das Problem von aktiver zu latenter Eifersucht verschiebt, wird,  wie erwähnt, eine automatisches Radarsystem installiert, das ständig nach Anzeichen scannt, die sich als eifersuchtsrelevante Signale interpretieren lassen. Die erste Hürde ist die stets zu hoch oder zu niedrig eingestellte Sensitivität dieses Radarsystems, die zweite die Objektivität des Interpretationsprozesses. Die dritte, wie bereits erwähnt, ist die zur zweifelsfreien Sicherheit sowohl theoretisch wie praktisch notwendige (synchrone) lückenlose Überwachung aller Lebensbereiche zu jeder Zeit, die vierte eine ebenso notwendige (diachrone) infinite Überwachung der gesamten gemeinsam verbrachten Lebenszeit von jetzt bis zum ersten Todesfall. Denn selbst 80 Jahre lückenlose Treue bedeuten in diesem Schema nichts, wenn ein Partner im 81sten jemand anderen begehrt.

Erkenntnistheoretisches Problem #6 und Schlußfolgerung:
Eine emotionale Disposition wie Eifersucht, die weder zweifelsfreie positive Erkenntnisse liefern noch via Negativbeweis final verworfen werden kann, und die auf dieser Basis Liebe tötet und zerrüttet und immense psychologische und soziale Schäden verursacht vom Trauma bis zum Mord, sollte — egal wie natürlich sie auch sein mag — ebenso konsequent geächtet werden wie Haß, Gier und Eifersucht auf Dinge.